Das innere Spiel zu gewinnen bedeutet dauerhaften Erfolg
Das Problem ist weniger, dass wir nicht wissen, was zu tun ist, sondern dass wir nicht umsetzen was wir wissen. Das sind die inneren Hindernisse.
In einer Welt, in der alles vernetzt und komplex ist, können äußere Leistungsmerkmale wie Erfolg, Ziele, Status, Wettbewerb und Anerkennung, durch die eigene Leistung nicht mehr garantiert werden. Ich habe es mit meiner eigenen Leistung nicht mehr vollends in der Hand, ob ich diese Merkmale erreiche oder nicht - mal gelingt es, mal nicht.
Die leistungsorientierte Gesellschaft gibt vor: Du verdienst Respekt, aber nur wenn du bei deinen Tätigkeiten erfolgreich. Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Leistung. Für die gesunde Stressbewältigung liegt das Problem nicht in der gesellschaftlichen Annahme, sondern kann durch den Wechsel in das innere Spiel gelöst werden.
Um Frustration und Zweifeln in den Griff zu bekommen hilft, einmal durchzugehen
Interessant ist, dass beim Beantworten der Frage nach dem Besten herauskommt, dass es einen kurzfristigen Effekt hat, langfristig aber alle wieder zur Normalität zurückkehren. Die letzte Frage zeigt meist, dass es der wunsch ist, die nervosität, Frustration etc. in den Griff zu kriegen, das Beste zu geben und den Prozess dahin genießen zu können. Der wunsch ist, innere Hindernisse zu überwinden, damit es lockerer wird. Dies meint, dass innere Spiel zu gewinnen. Und das kann man täglich gewinnen und daher ist es auch die Möglichkeiten, dauerhaften Erfolg zu erreichen. Zudem nimmt es den Druck weg.
Nur noch ganz wenige Aufgaben, privat oder beruflich, können heute "erfolgreich" gemeistert werden, wenn man die Fertigkeiten des inneren Spiels nicht beherrscht. Dieses findet im eigenen Kopf statt und wird gegen Hindernisse wie Konzentrationsschwäche, Nervosität, Selbstzweifel und Selbstkritik gespielt. Es wird somit gegen alle Denkgewohnheiten gespielt, die herausragender Leistung im Weg stehen.
Durch eine komplexe Welt, gibt es genauso viele innere Hindernisse (Selbstzweifel, Frustration, etc.) wie äußere (z.B. Mitbewerber). Die Fähigkeit mit diesen inneren Hindernissen umgehen zu können wird wichtiger, als zuvor.
Siege des inneren Spiels sind zwar nicht unmittelbar mit äußeren Erfolgsmarkern verbunden, sind aber einen belohnenden, dauerhaften und persönlichen Erfolg.
Die folgende Grafik zeigt, wie vielen Einflussfaktoren und Variable das heutige Ergebnis unterworfen ist. Wer seine eigene Stimmung und den eigenen Selbstwert rein an die Ergebnisse knüpft, wird nicht erfolgreich sein. Das Problem liegt darin, dass es zu Frustration führt und dass wir uns heute im Prinzip nach Einfachheit und einem klaren Weg zum Ziel sehnen, es jedoch mittlerweile tausende davon gibt und wir diese Mehrdeutigkeit durch Informationsüberfluss und Vernetzung aushalten müssen. Wer seinen Selbstwert an das äußere Spiel knüpft, wird so viel Anspannung erzeugen, dass es schwierig ist auf einem hohen Niveau zu spielen.
Meist tritt dann bei Erreichen der äußeren, messbaren Erfolgsmarker die Tatsache ein, dass das was man damit verbunden hat, nicht eintritt. Die klassische Gratifikationskrise. Zudem wird bei diesem zielbewussten Streben die Fähigkeit verloren, Dinge genießen zu können. Man denkt nur noch "in Leistung".
Die Lösung liegt nicht darin, das Streben nach Erfolg zu unterlassen. Es unterliegt nur einem anderen Motiv. Als Menschen schätzen wir die Herausforderung und die Bewältigung derer. Surfer nehmen keine Mini-Wellen, die sie easy meistern können, sondern warten auf herausfordernde Wellen, in denen wir das eigenen Können erfahren können. An diesen Punkten erreichen wir Leistungspifplen. Das Streben nach Erfolg basiert hier nicht auf dem Beweisen des Selbstwertes, sondern am Interesse an der Herausforderung. Der Prozess ist dabei lohnender als das Ziel.
Ziel des inneren Spiels ist es, diese innerlichen Hindernisse abzubauen und Stabilität, Zufriedenheit und Erfolg in sich selbst herzustellen, um den eigenen Selbstwert weniger stark an äußere Merkmale zu knüpfen, die immer mehr dem Zufallsprinzip unterliegen.
Der Alltags-Transfer des inneren Spiels findet über das Modul: Die vier Reminder statt
Im äußeren Spiel denken wir viel zu viel. Wir bemühen uns, alles zu kontrollieren, machen uns viele Gedanken zu den Ergebnissen und Handlungen und wie sie sich auf das Selbstbild auswirken.
Das Geheimnis des Spielerfolgs liegt darin, diesen nicht durch übermäßige Anstrengung zu erreichen,
sondern in einem ruhigen Prozess, der die üblichen Blockaden überwindet und Gelassenheit und Energie freisetzt, die auch durch einen Spielverlust nicht geschmälert werden.
Dieser Prozess umfasst vier Schritte.
Das eigene Tun und fremde Geschehnisse und Verhaltensweisen weder als gut noch als schlecht zu beurteilen, sondern einfach zu beobachten. Bewertungen werden selbst hinzugefügt und stellen damit einen persönlichen Beitrag zu einer neutralen Situation dar. Vorerst weden Einzelereignisse beurteilt, dann Ereignisse zusammengefasst, es findet eine Identifikation mit der Person statt und letzlich beurteilt man sich selbst.
Auch bekannte Fehler sollen beim Beobachten außen vor gelassen werden. Einfach beobachten, ohne Stellungsnahme.
Mit einem gesunden Abstand ist ein Beobachten möglich. Dabei besteht keine Gefahr, Fehler zu ignorieren. Es bedeutet einfach, Ereginisse so zu sehen, wie sie sind, ohne etwas hinzuzufügen. Dies fühlt sich oft ungewohnt an, weil man gerne Standards für richtig und falsch hätte, doch es hilft. Bringt eine Ausführung nicht das gewünschte Ergebnis, kann man die Gründe dafür untersuchen. Eine Beurteilung in "das ist grottenschlecht" würde jedoch den weiteren Verlauf negativ beeinflussen, weil daraufhin Reaktionen aus Wut, Frust, Entmutigung oder Zweifeln resultieren. Selbst das wäre für die Leistung nicht allzu abträglich. Doch diese Beurteilung führt dann wiederum zur Verkrampfung, übermäßigem Bemühen, Selbstzweifeln - kurz: zu Verspannung. Und Verspannung stört produktive, mühelose Abläufe. Entspannung sorgt für Fokus, entspannte Konzentration, Kreativität, Lockerheit und mehr Freude und letzlich für herausragende Leistungen. Entspannung stellt sich ein, wenn man die eigene Ausführung lässt wie sie ist, sie akzeptiert, selbst wenn sie unzuverlässig zu sein scheint.
Statt einer Prozessanleitung zu folgen, ist es viel effektiver und gewinnbringender ein Bild des gewünschten Ergebnisses herzustellen, welches man dann nachahmen kann. Die Ausführung, also der Prozess wie das realisiert wird, wird den eigenen Fähigkeiten überlassen und auf diese wird vertraut.
Auf die praktische Ausführung vertrauen und lernen, davon auszugehen, dass die eigenen Fähigkeiten Bestleistungen bringen und aus Erfolgen wie auch aus Misserfolgen und Fehlern wichtige Erkenntnisse generiert werden. Egal was die erste, eigene Einschätzung ergibt - es gibt einen guten Grund auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Sie sind zuverlässiger, als jede bewusste Anstrengung. Echtes Selbstvertrauen bedeutet, die eigenen Fähigkeiten anzuerkennen und ohne übermäßige Anstrenung, Kontrolle, Einmischung den Fähigkeiten freien Lauf zu lassen. Die eigenen Fähigkeiten funktionieren und werden meist nur durch ein verkrampfen, zu viel Anspannung und Zweifel manipuliert.
Es klingt wie ein Witz, aber eine effektive Übung, wie man die Dinge geschehen lassen kann, ist das Einnehmen einer Rolle. Die Vorstellung man selbst sei eine Person, die Spitzenklasse ist, in dem was man zu tun hat und sich überhaupt keine Sorgen darüber machen muss, ob etwas gelingt, führt zu selbstvertrauen. Wenn ich diese Rolle einnehme und die zu erzielenden Ergebnisse außer Acht lasse, erlebt man selbst die Eigenschaften, von denen man nicht wusste, dass sie zu den Fähigkeiten gehören.
Durch den Fokus auf das schnelle und präzise Ausführen der Tätigkeit, kann das Denken heruntergefahren und beruhigt werden. Dies bedeutet, weniger nachdenken, planen, beurteilen, beunruhigt sein, befürchten, hoffen, versuchen, bereuen, kontrollieren, nervös oder abgelenkt zu sein, sondern einfach zu machen. Um das zu viele Nachdenken stilllegen zu können, bringt man den Verstand anderswo unter. Er wird konzentriert, auf die gegenwärtige Aufgabenstellung und hier nur auf die Aspekte, die benötigt werden, um die Aufgabe zu erfüllen. Ein Abschweifen wird durch den Fokus auf da Ein- und Ausatmen zusätzlich verhindert. Beim Tennis wird es zum Beispiel durch das Wort "Aufprall" und "Schlag" ermöglicht. Auch die Schnelligkeit ist wichtig, denn auch sie hilft dabei nicht zu viel nachzudenken und den Verstand immer wieder in die Gegenwart zurückzuholen. Man wird Ergebnisse erzielen, wenn einem dabei gar keine Zeit zum Nachdenken bleibt.
Das Geschehen wider betrachten, ohne es gleich zu bewerten und zu beurteilen in ein gut oder schlecht. Der natürliche Lernprozess entsteht dann, wenn man auf eine Fehlerkorrektur verzichtet, sondern wieder nur beobachet, was geschieht. Entgegen jeden Instinkts, wird sich die Leistung durch die nichtwertende schneller verbessern, als dem Prozess der Fehlerkorrektur zu folgen.
Man kennt sein Ziel, ist aber emotional nicht angehaftet und kann deshalb die Ergebnisse ruhig betrachten und den Prozess erleben.
Es ist wichtig aus echten Erfahrungen zu lernen, statt aus Belehrungen, Anweisungen und Anleitungen in Form von "sollen" oder "nicht sollen". Handeln wir auf Basis von Anweisungen und sind erfolgreich und beim nächsten Mal klappt es dann aber nicht mehr, entsteht eine Unbeholfenheit und Verkrampfung, die beim natürlichen Lernprozess nicht eintritt. Ein Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten ist nicht möglich, wenn man überlegt, wie man etwas tun sollte. Es geht darum einfach zu erfahren was ist, anstatt was man sollte.
Sicher kann man manche Anleitungen als Orientierung nutzen. Jedoch muss es immer zur eigenen Person passen, es muss herausgefunden werden, was für einen selbst funktioniert. All das führt vor zu starker Anspannung und zu hoher Anstrengung.
Die übliche, nicht förderliche Vorgehensweise
Ein zu hohes Maß an Anspannung liegt vor, wenn ich bei der Ausführung einer Tätigkeit zu viel nachdenke. Selbst wenn mir etwas besonders gut gelingt, bringt die Frage "Was machst du denn heute anders als sonst, dass es so gut geworden ist?" uns dazu, den natürlichen Leistungsprozess so stark zu hinterfragen und auf eine Wiederholung zu fixieren, dass die Leistung sinken wird.
Ein Verstand der ruhig und konzentriert ist und gemeinsam mit den unbewussten, veranlagten Funktionen arbeitet, ohne dass die Gedanken in die Quere kommen, wird immer eine stärkere und mühelosere Leistung erzeugen, als jeder Versuch sich stark zu bemühen.
Maslow beschrieb den Zustand wie folgt: "Er ist einfach". Dies meint, dass er sich bei der Erledigung von Aufgaben relativ ruhig fühlt (ruhiger Verstand), voll bei der Sache ist, auf dem Gipfel der Leistungsfähigkeit, im gewohnten Gleis, mühelos, frei von Blockaden, Warnungen, Ängsten, Zweifeln, Vorbehalten, Kontrollmechanismen und Selbstkritik, sondern eher spontan, kreativ. Es ist anstrengungslos.
Herausragende Leistung entsteht dann, wenn wir mit klarem Verstand agieren und dieser in entspannter Konzentration ist. Das Geheimnis besteht darin, nicht zu denken. Das ist nicht naiv, das ist nicht dumm. Es bedeute unaufhörliches Geplapper der Gedanken zu beenden, sodass man instinktiv das tun kann, was man längst kann und weiß, ohne dass einem der Verstand in die Quere kommt und vieles "kaputt denkt". Herausragende Leistung entsteht dann, wenn man auf Selbstbeurteilungen verzichtet, den eigenen Fähigkeiten traut und auf den natürlichen Lernprozess vertraut und Erfahrungen in entspannter Konzentration zu sammeln.
Mehr Selbstvertrauen, weniger Stress-System
Jeder kennt die inneren Selbstgespräche, die das eigenen Verhalten kritisieren oder verunsichern. Die Hintergründe hast Du im Modul: Stress-System kennengelernt. Sie führen zu gesteigerter Anstrengung und Anspannung. Die Anweisungen richten sich meist an die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten, also an die praktische Ausführung. Die praktische Ausführung wird dann wiederum bewertet. Die Beziehung zwischen dem Selbstgespräch und der praktischen Ausführung entscheidet über den Sieg im inneren Spiel - sie legt den Unterschied zwischen sich bemühen und sich anstrengen fest. Die Leistung sinkt in dem Moment, in dem die innere Anweisung den eigenen Fähigkeiten nicht vertraut - es wird zu viel Anspannung verursacht, sodasss es letztlich zu einer verkrampften Handlungsausführung und Frustration über das unzureichende Ergebnis kommt. Wer sich bemüht, vertraut letztendlich der eigenen praktischen Ausführung. Es entsteht eine bessere Leistung und weniger Stress.
Der Schlüssel liegt im Selbstvertrauen und in der Haltung, sein Bestes zu geben und dabei Leistung von Ergebnis zu trennen.
Sein Bestes zu geben meint dabei auf zu viel Anstrengung zu verzichten und stattdessen auf Konzentration, Entschlossenheit und Vertrauen zu setzen. Man beschäftigt sich mit der eigenen Leistung, statt rein mit dem Ergebnis. Das Ergebnis ist nicht kontrollierbar. Ob ich das äußere Spiel gewinne oder verliere hängt neben einem selbst, vom Können und vom Einsatz von Mitspielern ab. Die Energie die ansonsten für Frust, Sorgen und den Konsequenzen investiert worden wäre, kann für das eigene Bemühen genutzt werden. Durch das innere Spiel werden die eigenen Chancen auf den Sieg im äußeren Spiel maximiert.
Es herrscht immer noch die Annahme, dass große Dinge durch harte Arbeit und große Anstrengung erreicht werden. Das ist zwar richtig, dennoch führt nicht jede große Anstrengung zu großen Dingen.
Besonders in Zeiten, in denen viel Veränderung stattfindet, sind die am erfolgreichsten, die einen kühlen Kopf bewahren, wenn alle anderen schon kopflos sind.
Wir erfahren heute viel Druck - von allen Seiten. Chefs, Kindern, Partner, Gesellschaften, Rechnungen, Werbungen. Alle Einflussfaktoren stellen Ansprüche an die eigene Lebensführung. Die Informationsflut wird zudem größer und es sieht so aus, als würde alles nochmal an Tempo zulegen. Das eigene Angst- und Denksystem, aus welches das zu viele Nachdenken entstammt, ist sehr abhängig von den Dingen, Situationen, Menschen und Vorstlelungen aus seinem ERfharungsbereich, dass es sich bedroht fühlt, wenn Veränderung oder eine andere Realität in Aussicht ist. Weniger Stress wird dann erlebt, wenn ich größeres Vertrauen auf die eigenen inneren Ressourcen für Stabilität habe. Das macht uns unabhängiger.