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andere müssen gar nichts

Sabine Bachmayer

Das wohl größte Missverständnis

Das wohl größte Missverständnis, ist die Annahme, andere müssten das erfüllen,

  • was Du selbst erfüllst oder
  • was Du als Erwartung festlegst.

"andere müssen", "aber Du musst doch" sind irrationale Forderungen (Albert Ellis).


Verfolgst Du diese irrationalen Forderungen und Annahmen landest Du letztlich wieder beim Ursprung des Thema Stress: etwas ist anders als vorgestellt.


Irrationale Forderungen sind beispielsweise

  • Ich bin heute gut gelaunt, also muss mein Partner das auch sein.
  • Ich kaufe dem anderen immer ein Geschenk für 100 Euro, also erwarte ich das auch von dem.
  • Ich strenge mich so an, also muss ich erfolgreich sein.
  • Ich leiste so viel, also muss ich eine Gehaltserhöhung bekommen.
  • Mein Partner muss mich verstehen.

Mit diesen Überzeugungen und vor allem wenn sie nicht erfüllt werden, ärgert man sich über andere und zieht sich auch runter.

Im Privaten entwickeln sich Gedanken wie "Warum ist es nicht mehr so wie am Anfang / bei anderen?" oder "Du bist schuld, dass es mir nicht gut geht". Und dann geht es auch schon weiter bergab in der Stimmung. Wichtig ist, dass wir zwar wissen, dass vieles zu zweit, Mit der Familie oder mit Freunden schöner ist, jedoch es nicht notwendig, um glücklich und zufrieden zu sein. Glücklich und zufrieden machen wir uns selbst.

Sicherlich kannst Du Erwartungen an andere haben, doch es wäre nicht klug zu denken, dass diese Erwartungen auch erfüllt werden.


Beispiel beruflich: Durch die besten Verhandlungsstrategien und - vorbereitungen möchte ich mein Gehalt steigern, weil ich es auch verdient habe und den Wert dafür liefere. Ich kann hier meine eigene Verhandlungsleistung aktiv beeinflussen und für mein Ziel einstehen. Ob es dann aber durchgeht, oder ob meine Vorgesetzten auf  Gründen beharren, dass es eben nicht geht, habe ich nicht in der Hand. Mich dann darüber zu ärgern, dass dies doch ein absolut klarer Ursachen- Wirkungszusammenhang ist: "Ich leiste so viel, also muss ich auch die Erhöhung bekommen" tut mir nicht gut, erzeugt puren Stress und ändert nichts an der Tatsache. Ich kann weiterhin meine Leistung anpassen, jedoch nicht immer das Ergebnis beeinflussen.

Nicht falsch verstehen: Du kannst jederzeit

  • alles ausreizen was in deinem Machtbereich steht, um Dein Ziel zu erreichen. So lernst Du ja beispielsweise auch im Modul: Verhandlung die besten Strategien.
  • genauso gehört aber dazu, dich von Erwartungen freizumachen, die Dir schaden und die auf irrationalen Forderungen basieren. Wenn Du verhandlungstechnisch alles gibst, Deine Leistung besser nicht sein könnte, Dein Chef aber trotzdem Nein sagt, müsstest Du im Zweifel das Unternehmen verlassen oder abwägen, ob dir die anderen Benefits der Firma so viel wert sind, dass Du trotzdem bleibst (Modul: Preisberechner). Genauso kannst Du Dir auch andere Einkommensquellen z.B. Aktien, Nebenjob, etc. erschließen, sodass Du trotzdem mehr auf dem Konto hast.


Beispiel privat: Dein Partner muss Dich nicht verstehen. Oft denken wir dann, mit rationalen Argumenten, die doch total logisch sind, den anderen überzeugen zu können. Ein Partner muss gar nichts. Aus diesem Grund gibt es auch keine "schlechten" oder "guten" Beziehungen. In einer zwischenmenschlichen Beziehung gibt es nur Situationen und Verhaltensweisen eines anderen, die für die eigenen Erwartungen unerwartet und damit anders als vorgestellt sind. Dies zeigt, dass es nicht klug wäre zu warten, dass ein anderer sich ändert. Du kannst das unerwartete und ungünstige Verhalten ansprechen und dem anderen dadurch die Chance geben, es zu ändern. Ansonsten bleiben auch hier die Optionen

  • Preisvergleicher: Ich bleibe trotzdem, weil mir die Alternativen derzeit zu teuer sind
  • Leave it: Ist mir zu teuer und ich wähle die Konsequenzen.


Verstehe es an dieser Stelle nicht falsch.  Diese rein rationale Abwägung ist natürlich leichter geschrieben als getan. Auch ich struggle noch mit diesen Themen. Aber wenn man ehrlich ist, ist viel wahres dran. Die Theorien dazu stammen von Jens Corssen und Reinhard Sprenger, wenn Du dich damit nochmal aus einer anderen Perspektive auseinandersetzen möchtest. Ich kann berichten: in der Praxis ist diese Haltung wirklich ein Game-Changer und hilft mir enorm!

Die Alltagsverankerung: "andere müssen gar nichts".

Dieser Satz schafft einen enormen Stressabbau und bewahrt Dich vor dem Missverständnis und davor Deine Energie zu verschwenden.

Genauso wie andere es Dir nicht Recht machen müssen, musst Du auch nichts für andere erfüllen: "Ich bin nicht nur dann in Ordnung, wenn andere sagen, dass ich in Ordnung bin" - ist da ein Satz, der im ersten Schritt weiterhilft.

Man macht sich seine Gefühle selbst, durch die Art, wie man denkt.

In einem weiteren Modul erhältst Du mehr Alltagstipps für den Umgang im täglichen Miteinander. Wichtig für dieses Modul ist die Tatsache "andere müssen gar nichts".

Rufe Dir das ins Gedächtnis, wenn Du merkst, dass Du insgeheim an einen anderen Menschen eine irrationale Forderung stellst oder denkst jemand "müsste irgendwas tun".

von Sabine Speicher 16. Mai 2022
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