Entscheidungen und Selbstvertrauen
Manchmal wissen wir selbst nicht mehr was wir wollen...
Entscheidungen zu treffen ist nicht immer leicht. Fällt es uns schwer, drehen wir uns schnell mit den Gedanken im Kreis und wissen manchmal auch die eigene Wahrheit nicht mehr.
Das ist sehr normal. Bei Entscheidungen haben wir immer diese Situation, denn egal welche Option wir wählen, wir wissen nicht wie die andere ausgegangen wäre. Daher gibt auch keine richtigen und falschen Entscheidungen.
Der Moment in dem die Entscheidung getroffen werden fühlt es sich schwer an. In den meisten Fällen spielt jedoch vor allem auch das "dazu stehen" eine große Rolle.
Fällt es uns schwer eine Entscheidung zu treffen, spielen ein paar Dinge mit rein:
- es geht um etwas, worin ich mich nicht auskenne
- innere Konflikte
- Ängste, die die Entscheidung beeinflussen
- die Komfortzone
- die Entscheidung ist sehr groß und fühlt sich fundamental an
Eine Entscheidung ist nichts anderes, als das Abwählen von Alternativen.
Zu Entscheidungen gehören im Prinzip folgende Dinge:
- zu sich selbst zu und zu einer getroffenen Wahl zu stehen
- verlorene Kosten und Verluste zu akzeptieren (Sunk Cost Effekt - siehe unten)
- kurzfristigen Schmerz zu akzeptieren, um langfristig kosonant zu den eigenen Werten zu stehen
- auf die eigene Art und Weise Dinge zu tun zu vertrauen
- den Entscheidungsprozess abzukürzen und nicht mehr als Übel zu sehen
mit sich hadern - soll ich oder nicht?
Was dieses Modul für Dich tun soll:
Entscheidungshilfen für unterschiedliche Situationen bieten.
Hier findest Du die Übersicht, zu denen Du im folgenden Erläuterungen findest und Du genau zu der Entscheidungshilfe gelangen kannst, die zu Deiner Situation gerade passt
- schmerzhafte Entscheidung
- bedauern einer in der Vergangenheit getroffenen Entscheidung
- Probleme, zu Dir selbst zustehen
- bestimmte Entscheidungen testen
- rationale Herangehensweise
- Übung: dir bei Entscheidungen selbst vertrauen
Entscheidungshilfen
-
schmerzhafte Entscheidung
Listenelement 1In einigen Situationen ist eine Entscheidung auch mit Schmerz & Unlust verbunden
- Soll ich mich trennen?
- Möchte ich wirklich all die Mühen auf mich nehmen, um XY zu starten?
In den meisten Fällen haben wir dazu schon die leise Antwort gefunden, doch tun uns schwer sie laut auszusprechen oder auch umzusetzen. Lieber halten wir am Status Quo fest, denn das Loslassen bedeutet auch eine schmerzliche Erfahrung oder Unlust in Kauf zu nehmen.
Dabei gibt es zum einen den Sunk Cost Effekt. Hier fällt uns eine Entscheidung etwas loszulassen schwer, weil bereits zuvor viel Zeit, Geld, Energie, Beziehung, etc. investiert wurde. Der Status Quo wird akzeptiert, anstatt einem klaren Cut zu machen. Wer weiß, wie es danach ist?
In den meisten Fällen verharren wir, weil wir einen Schmerz vermeiden wollen.
Sich einen Fehler einzugestehen, eine Niederlage zu akzeptieren und die versunkene Kosten abzuschreiben, ist mit die wichtigste Eigenschaft einer starken Persönlichkeit.
-
Bedauern einer vergangenen EntscheidungListenelement 2
Bei dem Gefühl, dass eine in der Vergangenheit getroffene Entscheidung falsch war, hilft:
- das Wissen, über den Vorgang der gerade abläuft: wir erhöhen hier massiv und vor allem im Nachgang (also retrospektiv) die abgewählte Alternative und blenden schlichtweg komplett aus, dass wir zu dem Zeitpunkt, als die Entscheidung getroffen wurde, gute Gründe für sie hatten. Gründe, die unter den damaligen Umständen (zum Zeitpunkt der Entscheidung) galten. Sonst hätten wir anders gewählt. Genauso wie der Satz "früher war alles besser" und auch nur deshalb über die Lippen rutscht, weil wir uns nicht mehr bewusst erinnern.
- durch dieses Wissen, über den abermals gleichen Vorgang, der exakt so ausgeführt wird, können wir uns ertappen und sagen: "Ok, ich weiß was gerade los ist. Das kenne ich und brauche jedoch nicht weiter darauf eingehen."
Das ist die Fähigkeit, etwas abzuschließen - im Englischen "the capacity to close". Das gilt z.B. nicht nur für Entscheidungsalternativen, sondern auch für Schuldgefühle. Wurde für einen absichtlichen Fehler die Verantwortung übernommen, ist die Schuldigkeit getan. Abgeschlossen. Niemand sollte mit negativen Gefühlen im Rucksack all zu lange herumlaufen und sich selbst dadurch quälen. Das Wort "Schuld" trifft sowieso nur dann zu, wenn jemand absichtlich etwas getan hat, um damit zu schaden. Dies ist in den wenigsten Fällen der Fall. Alles andere - wenn ich versehentlich etwas getan habe, mit dem ich schade - fällt unter Verantwortung. Und mit Verantwortung ist Handeln möglich.
-
Probleme, zu Dir selbst zu stehenListenelement 3
Wenn Entscheidungen das Abwählen von Alternativen meinen, ist es Deine Aufgabe, zur ausgewählten Alternative zu stehen. In Wahrheit ist das oft das größere Problem. In den meisten Fällen, in denen entscheiden schwer ist, hinterfragst Du ständig Deine getroffene Wahl.
Schmerzüberwindung statt Schmerzvermeidung: zu den eigenen Werten ehrlich hinzuschauen und den kurzfristigen Schmerz zu akzeptieren, damit man langfristig die Chance hat, mit sich im Reinen zu sein und nicht JA zu sagen, wo man NEIN denkt.
Entscheidungsstärke und Verbindlichkeit ist eine enorm wertvolle Fähigkeit, die auch Du hast. Eine Hilfestellung hierfür: Sage Dir in Momenten in denen Du eine Entscheidung getroffen hast
- "Ich darf das auf meine Art und Weise machen".
- "So oder so, es wird gut werden. Weil ich selbst dafür verantwortlich bin, dass es gut wird. Wenn es anders kommt, dann mach ich´s mir halt schön
Du baust damit das Selbstvertrauen auf, dass Du die 95% selbst bestimmst, wie es dann wird, nachdem Du an einem bestimmten Punkt abgezweigt bin (und damit Alternativen abgewählt hast).
-
bestimmte Entscheidungen können getestet werdenListenelement 4
Eine Entscheidung kann auch einfach nur ein Protoyp - ein MVP sein.
Es ist ganz normal, dass eine Entscheidung oftmals eine Validierung benötigt, die nicht Du treffen kannst. Eine Produktidee muss vom Markt validiert werden. Gib hier ab einem bestimmten Zeitpunkt die Verantwortung am Ergebnis ab und berufe Dich auf das Prinzip "Ich trenne Leistung vom Ergebnis."
-
Rationale Herangehensweise
Du kannst natürlich auch ganz rational an eine Entscheidung herangehen und dafür alle Alternativen aufzeichnen und rational abwägen, welche davon Du abwählten möchtest. Manchmal ist diese Art und Weise jedoch zu verkopft, weil Du selbst Dich eigentlich schon längst entschieden hast. Nicht die Abwahl der Alternativen ist damit Dein Problem, sondern zu Deiner Wahl zu stehen. Du kannst Dir jedoch das folgende Entscheidungsdatenblatt herunterladen und für Dich nutzen, wenn Du den rationalen Weg ausprobieren möchtest. Jeder Mensch auf diesem Planeten entscheidet emotional und rechtfertigt seine Entscheidung rational. Bei dieser Bestätigung der Entscheidung kann dir das Entscheidungsblatt helfen.
-
täglich üben, Dir vertrauen zu können
Selbstvertrauen ist nichts anderes, als die Gewissheit, dass Du dir selbst trauen kannst. Und dies baust Du auf, in dem Du jeden Tag bei einer Sache, zu 100% für Dich selbst da bist. Das kann beispielsweise sein, dass Du Dich committest jeden Tag einen Kaffee zu trinken. Und wenn Du das einhältst, hast Du Selbstvertrauen, weil Du dir selbst trauen kannst, diese Verpflichtung einzuhalten. Dies ist eine Technik aus der Verhaltenstherapie. Wo man abstrakte Dinge wie z.B. das Thema "Selbstvertrauen", im Alltag erlebbar macht. Dies stärkt von innen. Selbstvertrauen ist nichts anderes, als dass Du auf Dich selbst zählen kannst.
zusätzliche Entscheidungshilfe:
eine Entscheidung zu treffen, ob man etwas machen soll oder nicht, wird einfacher, wenn man sich fragt "Tut mir das gut?".