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Stress

Sabine Bachmayer

Stress

Häufige Ursachen von Stress

Kognitive Dissonanz


Es ist ein Gefühlszustand, den wir in den meisten Fällen als Stress bezeichnen.


Stress ist der Konflikt zwischen Erwartung und Realität und der Gefühlszustand, der Anspannung auslöst, weil Elemente des kognitiven Systems (Werte, Einstellungen, Ziele, Grundsätze, Vorstellungen) nicht mit der Realität übereinstimmen.


Hier ein paar Beispiele für Stress-Ursachen:

  1. Kontrollverlust und Chaos , wir reagieren nur noch statt zu agieren - z.B. bei einem negativen Kundenfeedback oder wenn wir viel zu viel Arbeit haben
  2. wir erleben verbale "Angriffe" von anderen Personen auf unsere Person oder unser Verhalten bezogen - z.B. "Du kannst doch einfach echt gar nichts!"
  3. Situationen in denen die erfolgreiche Bewältigung eine hohe Bedeutung für uns hat und wir uns noch nicht zu 100% sicher sind, das zu wuppen - z.B. das Bestehen einer Prüfung, das erfolgreiche Verhandeln einer Gehaltserhöhung, das souveräne Agieren auf schwierige Situationen
  4. Ablehnung und das Gefühl nicht dazu zu gehören - z.B. wenn man nicht zur Party eingeladen wird
  5. angedrohte Konsequenzen - z.B. "Wenn Sie bis zum nächsten Halbjahr nicht liefern, erhalten sie keinen einzigen Cent mehr an Gehalt".
  6. Antizipatorischer Stress - "Kopfgeburten", bei denen wir Stress haben durch eine gedankliche Vorwegnahme der Zukunft - z.B. wir uns ein Worst-Case Szenario ausmalen, welches uns unter Druck setzt

Was passiert bei Stress? Es folgt eine kurze Erklärung zum Start.

Die Bezeichnung "Stress", stammt aus dem Lateinischen (stringere) und bedeutet, etwas anspannen und unter Druck zu setzen. Bei Stress haben wir eine Auswirkung eines Reizes auf ein menschliches System. Wir werden von Reizen aus den Bereichen unter Druck gesetzt, die uns wichtig sind.

Stress zeigt zum einen also eine gewisse Wichtigkeit, den wir dem Bereich aus dem der Reiz stammt beimessen. Zum anderen gibt uns die Stressreaktion Energie uns zu konzentrieren, Projekte umzusetzen und leistungsfähig zu sein. Und weiterhin kann Stress sich negativ auf unser menschliches System auswirken - nämlich dann, wenn wir zu viel Stress erleben oder Stresshormone nicht abbauen können.

Warum gibt uns Stress Energie?

Bei einer Stressreaktion schüttet unser Körper die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Dabei wird eine zusätzliche Energie im Körper zur Verfügung gestellt. Das macht der Körper immer dann, wenn ein Reiz von der Amygdala im Gehirn (Alarmsystem) als potenziell gefährlich eingestuft wird. Die Aufgabe unseres Gehirns ist es, unser Überleben zu sichern. Durch eine Stressreaktion sind wir in der Lage das überlebenssichernde Konzept von Fight, Flight, Freeze und Flock auszuführen. Wer vor Gefahren wegläuft (Flight), hat überlebt. Wer erfolgreich gegen besiegbare Gefahren ankämpft (Fight), hat überlebt. Wer sich in bestimmten Situationen versteckt oder sich nicht bewegt(Freeze), hat überlebt. Wer sich in bestimmten Situationen in den Schutz der Gruppe begibt (Flock), hat überlebt. Alle vier Reaktionen werden besser ausgeführt, je mehr Stress, also zur Verfügung gestellte Energie und damit auch Fokus und Konzentrationsfähigkeit ein Mensch hat. Deshalb war es in gefährlichen Umgebungen ein Evolutionsvorteil, schnell in eine Stressreaktion zu kommen und in vielen Situationen eine Gefahr zu vermuten.

Auf diesen Prozess greift das Gehirn zurück. Es ist für das Gehirn wesentlich klüger, in allem eine Gefahr oder einen potenziellen Kontrollverlust zu sehen, denn dann kann ja fast nichts mehr passieren. Das ist eine Haltung die Überleben sichert. Nicht jedoch Gesundheit, Glück und Bewältigung von Stressoren in der modernen Welt von heute.


Dadurch das unsere gesamte Umwelt und Gesellschaft immer sicherer wird und kaum Gefahren lauern, für die das Konzept von Fight, Flight, Freeze oder Flock erforderlich ist um zu überleben, bräuchten wir weit weniger Stressreaktionen als täglich ausgeführt werden. Vielmehr haben heute die Personen einen Vorteil, die bewusst und selektiv auf Reize reagieren und manche Stressoren außer acht lassen und dies steuern können.


Die zusätzlich zur Verfügung gestellte Energie abzugreifen und zu nutzen, kann sehr klug und smart sein. Nämlich dann, wenn wir die Energie nutzen und kanalisieren können. Nach dem "stressigen Ereignis", in dem wir die Energie voll nutzen konnten, schenkt uns der Stress abschließend ein Gefühl voller Befriedigung, wenn wir auf unsere Leistung zurückblicken. Dadurch werden auch die zur Verfügung gestellten Stresshormone abgebaut - der Körper bekommt deutlich mit, dass die Stressreaktion nun zu Ende ist.


Genauso smart ist, mit Hilfe dieses Wissen, bei eintreffenden Reizen auf das menschliche System und bei denen keine Nutzung einer zusätzlichen Energie erfolgen kann, die Stressreaktionen wieder zu beenden und die Stresshormone abzubauen. Diese beiden Ansätze, sind die Basis gesunder Stressbewältigung:


1) Die zur Verfügung gestellte Energie der Stresshormone nutzen und kanalisieren (Push-Modus)

Folgende Merkmale müssen dafür erfüllt sein:

a) die Situation, in der die Energie eingesetzt werden soll ist zeitlich begrenzt auf wenige Stunden

b) die Situation hat damit ein eindeutiges Ende


2) Die zur Verfügung gestellte Energie der Stresshormone, welche nicht genutzt werden kann, abzubauen (Pull-Modus).

Durch dieses Wissen bauen wir hohe Intelligenz auf und vermindern zudem chronischen Stress. In allen Bereichen des Lebens sind Personen gefragt und sehr wertgeschätzt, die gut mit auftretenden Reizen umgehen können und die Energie des Gehirns sparsam, nur für das einsetzen, was relevant ist.

Was viele nicht wissen ist, dass nicht das Auslösen der Stressreaktion problematisch ist, sondern wenn ausgeschütteten Stresshormone nicht abgebaut werden. Dies zeigt wie wichtig dieses Konzept ist, und dass es ein essentieller Vorteil ist, in der Lage zu sein, nicht genutzt Hormone abbauen und eine Stressreaktion aktiv beenden zu können.

Fazit bis dahin

Durch gutes Stressmanagement, machen wir in sämtlichen Stress-Situationen Gewinn:


1) Können wir die zusätzliche Energie durch Stress nutzen, ist Stress positiv und die Stressreaktion kein Problem. Der Stress ermöglicht uns hier sogar die Nutzung des Frontalhirns und wirkt motivierend und leistungssteigernd. Das wichtigste Merkmal ist, dass Stress hier wirklich kanalisiert werden kann und etwas bewirkt. Auf eine Phase der gezielten Anspannung folgt Entspannung, da ein klares Ende der Reaktion definiert ist.


2) Sind wir mittendrin in einer akuten Stressreaktion, reagieren wir mit dem automatisiertem Stress-Programm, den sogenannten Fixed Action Patterns:

- Fight: verbaler Angriff // Gefühle von Wut, Aggression, Ungerechtigkeit // Schuldzuweisung* sich selbst und vor allem auch anderen gegenüber // Fokus auf das Problem (und damit oft Teil des Problems) -- *Schuldzuweisungen sind bei Fight besonders beliebt. Sie erfüllt die Funktion eines Ventils, emotionale Aufruhr loszuwerden. Dabei ist es wichtig, im Hinterkopf zu behalten: nicht jede Reaktion eines anderen z.b. eine an Dich gerichtete Schuldzuweisung enthält eine wichtige Information. Es lohnt sich nicht, das eigenen Verhalten daraufhin nächtelang zu hinterfragen. Es ist "nur" eine Stressreaktion des anderen.

- Flight: verbale Ausflüchte // Abstreiten von Wichtigkeit oder Relevanz // gehetzte Entscheidungen // sich nicht lange damit beschäftigen müssen // sozialer Rückzug

- Freeze: verharren // Gefühl der Überforderung // ignorieren // aufschieben // nicht erreichbar sein // Termine aufschieben oder ungern vereinbaren wollen

- Flock: Bestätigung in der Gruppe // Wir-Denken // Gruppenbildung // Konflikte werden gemieden // Gefühl: in der Gruppe kann mir nichts passieren und Mitglieder einer Gruppe spüren anders herum auch, wenn jemand Schutz braucht. Bis heute erzeugt die Zugehörigkeit zu einer eng zusammenhaltenden Gruppe ein Gefühl der Geborgenheit



Können wir diesen Automatismus in der Situation verstehen, haben wir einen wirksamen Hebel, um die Stressreaktion zu unterbrechen und die ausgeschütteten Hormone wieder abzubauen. Dies geschieht durch die im Modul Stressabbau vorgestellten Strategien.


3) Können wir in Situationen Stress im Vorfeld vermeiden, weil wir wissen, wo uns eben keine zusätzliche Energie konstruktiv weiterhilft, ist dies besonders in der heutigen Zeit enorm gewinnbringend.


Dieser zweite und dritte Aspekt ist bei den meisten Menschen bislang weniger stark ausgeprägt, jedoch in den heutigen Zeiten einer der wertvollsten.


Dadurch das unsere gesamte Umwelt und Gesellschaft immer sicherer wird und kaum Gefahren lauern, für die der sofortige Abruf der zusätzlichen Energie überlebenswichtig ist, bräuchten wir weit weniger Stressreaktionen als täglich ausgeführt werden.

Dadurch dass die Stressoren von heute, dauerhaft vorherrschen und nicht immer so ausgelegt sind, dass eine zeitlich begrenzte ausgeführte Stressreaktion immer sinnvoll ist, benötigen wir genau diese zweite Art der sinnvollen Stressbewältigung, die den enormen Wettbewerbs- und Gesundheitsvorteil bietet.

 Wer profitiert davon?

  • Menschen in unserem Umfeld und soziale Beziehungen, weil wir gelassen und überlegt agieren, anstatt uns impulsiv auf die Palme bringen lassen und mit Worten um uns werfen
  • Arbeitgeber. Menschen, die in Zeiten von ständig auftretenden Überraschungen lösungsorientiert und mit einem kühlen Kopf agieren können, sind gefragter und benötigter denn je.
  • Dein Körper - chronischem Stress und den daraus folgenden chronischen Krankheiten wird präventiv vorgebeugt.
  • dein Gehirn - aus kognitiver Sicht weiß man heute aus Forschungen, dass weniger Stress durch eine hohe Stresskompetenz, Nervenzellen länger am Leben hält, die Dichte der grauen Substanz im Gehirn erhöht, und damit die Denkfähigkeit. Auch sinkt das Risiko für den altersbedingten Abbau der Gehirnleistung. Wenig Stress beeinflusst die Durchblutung des Gehirns positiv und ermöglicht damit Neurogenese - dem lebenslangen Ausbilden neuer Gehirnzellen. Mit einer hohen Stresskompetenz bist Du in der Lage, weniger Ängste und Sorgen zu empfinden, klarer zu denken, Probleme zu lösen, kluge Entscheidungen zu treffen, konzentriert zu sein, sowie gesund zu sein bzw. gesund zu bleiben.

Herausfinden, ob Du dich im positiven oder negativen Bereich befindest - der Magic Spot

Der Magic Spot bezeichnet Dein optimales Stresslevel. Hier nutzt Du in Situationen, in denen der Stress konstruktiv verwendet werden kann, die positiven Effekte von Stress. Und gleichzeitig ist es der Punkt, der eben nicht im destruktiven, negativen Aspekt des Stress liegt.

Der Magic Spot hat das ideale Maß zur Zielerreichung und zur Vermeidung von negativem Stress.

Was passiert bei einer Stressreaktion im Gehirn?

Befinden wir uns in einer Stressreaktion, können wir den analytischen und kognitiven Teil unseres Gehirn (präfrontalen Kortex) nicht nutzen. Es fällt uns schwer nachzudenken. Rational zu entscheiden fühlt sich fast unmöglich an - ein Gefühl von "ich habe gerade einfach keinen Kopf dafür". In diesem Zustand können wir nicht unsere Kompetenzen und Fähigkeiten abrufen.  Daher fallen uns die besten Antworten in einer Konfliktsituation beispielsweise auch erst minuten- oder stundenspäter ein. Dann wenn wir aus der Situationen schon wieder raus sind. Zudem steuert der präfrontale Kortex unsere Impulskontrolle. Wenn wir also die Fassung verlieren, dann weil der Gehirnteil weniger aktiv ist und wir genau diese Impulskontrolle nicht mehr vollständig nutzen können.Wir befinden uns hier im rechten Teil der Grafik. In diesem rechten Bereich hat das limbische System die Oberhand. Dieses ist für die emotionale Verarbeitung zuständig, und koordiniert alle Routinen und Gewohnheiten. Auch sitzt hier die Angst- und Fehlererkennung sowie das Belohnungszentrum. Immer dann, wenn die Stressbelastung zu hoch wird, reagiert es mit der Fight, Flight, Freeze oder Flock Stressreaktion.


Meisten benötigen wir jedoch genau in diesen Situationen unsere geballte Kompetenz und unsere Fähigkeiten. Und genau aus diesem Grund ist das Ziel durch die Methoden der gesunden Stressbewältigung in den mittleren Teil der Grafik zu gelangen. Dort, wo du keine negativen Stresskonsequenzen hast und Du all Deine Talente, Dein Wissen und Dein Potenzial nutzen kannst. Die Strategien hierfür kommen im Modul Stressabbau an die Reihe.


Der mittlere Teil ist (wie oben erwähnt) lediglich zeitlich begrenzt nutzbar. Der präfrontale Kortex ist stets am ausbalancieren mit dem linken Teil der Grafik. Auch hier ist das limbische System aktiv, allerdings nicht mit der Stressreaktion, sondern mit routinierten Verhaltensweisen. Hier sind wir im Bereich der Gewohnheiten, Routinen und den täglichen Abläufen. Das Gehirn verschafft sich damit das notwendige Gleichgewicht (Homöostase) in dem es zwischen energieverbrauchenden Kortexnutzungen (Anspannung) und energiesparendem Autopiloten (Entspannung) hin und her wechselt. Auf Anspannung folgt so immer wieder Entspannung und damit Stressabbau.

Der Weg raus aus dem linken Bereich der Grafik

von Sabine Speicher 4. Dezember 2022
Funktionierender Plan in der Stressreaktion

Der 5-Schritte-Plan umfasst die besten Ansätze für gesunde Stressbewältigung und ist Dein Mittel der Wahl, um bestmöglich mit Stress umzugehen.

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